» Do 18. Dez 2014, 08:39
So ist es. Die üblichen Fallbesprechungen sind ziemlich "flexibel", weil die Verfasser - oft aus gutem Grund - mal hier oder mal dort mehr oder weniger ansprechen. Es ist für Einsteiger aber schwierig zu verstehen, nach welchen Gesichtspunkten mal mehr und mal weniger intensiv auf die Einzelfragen eingegangen wird. Hier lautet das T@keLaw-Konzept: Es gibt eine Checkliste (Phase I), die komplett durchdacht werden muss (Phase II). Damit entscheidet sich auch, was gar nicht angesprochen wird (weiß), was evident und damit kurz gewertet wird (E-Satz, kein gelber Punkt) und was intensiv diskutiert werden muss (P-Satz, in der Struktur ein Problempunkt gesetzt). Phase II besteht deshalb nur aus Denken aber dabei wird mit wenigen Handgriffen eine Farbspur in der zuvor neutralen Checkliste gesetzt, die es erlaubt die reine Vorüberlegung sichtbar werden zu lassen.
Was anschließend zu Papier gebracht wird (Phase III) ist die sprachliche Codierung der erdachten Lösung. In Phase III werden also auch in ihren Lösungen nur sichtbar, was von Ihnen für relevant gehalten wurde. So verhält es sich auch mit den Besprechungen in den Büchern, die sie nutzen. Dort fehlt die Darstellung der Phase II, deshalb sind sie darauf angewiesen, aus den ausformulierten Lösungen Rückschlüsse zu ziehen, was sich der Verfasser dabei gedacht hat.
Im T@keLaw-Konzept spielt die Denkphase (Phase II) die entscheidende Rolle und schon hier greift die Korrektur ein (practice-Fälle). Das können Fallbücher so nicht leisten.
Als Konsequenz dieser Methode tritt allerdings der Zwang ein, methodisch korrekt und sehr planvoll zu entscheiden. Das halte ich für eine sehr wertvolle Hilfestellung beim Erlernen von Jura.
Um den Einstieg zu erleichtern, stufen wir die Komplexität der Checklisten etwas ab. Mit zunehmender Gewöhnung wird die Komplexität erweitert. In der Beurteilung des Einzelfalles wird davon natürlich immer nur der Teil genutzt, der für den jeweiligen Sachverhalt auch zur Anwendung kommt.
Übrigens:
Im neuen Jahr (ich hoffe Januar) kommt Version 4 von T@keLaw. Dabei gibt es auch einige technische Fortschritte. Die neuen practice-Übungen sind bereits auf diese neue Version vorproduziert. Sie dürfen also im Januar damit rechnen, erheblich mehr Übungsangebote zur Verfügung gestellt zu bekommen.
gez. Prof. Dr. iur. Tony Möller
- Studiengangsleiter -