Meine Literaturliste

[MichaelZ.]

Guten Morgen,

immer wieder wird die Frage diskutiert, welche Literatur empfehlenswert ist, von den Studenten aktuell benutzt wird oder von den Dozenten empfohlen wird.

Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mir in einem solchen Studium weiterführende oder ergänzende Literatur kaufe und zusätzlich zu den Filmen durcharbeite.

Hier meine Literaturliste:

1. Wirtschaftsprivatrecht: Bürgerliches Recht, Handelsrecht, Gesellschaftsrecht, Ernst Führich

2. Wirtschaftsprivatrecht in Fällen und Fragen: Übungsfälle und Wiederholungsfragen zur Vertiefung des Wirtschaftsprivatrechts, Ernst Führich

3. Technik der Fallbearbeitung im Wirtschaftsprivatrecht, Uwe Hoffmann

4. Duden Recht A - Z: Fachlexikon für Studium, Ausbildung und Beruf

5. Mehrlings - Grundlagen des Wirtschaftsprivatrechts

6. Köhler - Juristisches Wörterbuch, Für Studium und Ausbildung, Prof. Dr. Gerhard Köhler

[fkuempel]

Hallo Michael,

die aufgeführte Literarturliste ist ganz nett, aber es gibt deutlich bessere Literatur und Must-have Bücher.

Führich ist m.E. keine gute Wahl, weil zu oberflächlich und zu wenig Tiefgang. Habe seinerzeit auch Geld investiert und diese vergammeln nun im Regal.

Also:

absolut Must-have sind die Bücher der Reihe "Academia Iuris" und hier die Autoren/Titel

Brox, Walker - Allgemeiner Teil des BGB (zur Vertiefung)
Medicus, Petersen Bürgerliches Recht (zur Vertiefung)
Dirk Looschelders - Schuldrecht AT Allgemeiner Teil (das Standardlehrbuch schlechthin)
Dirk Looschelders - Schuldrecht BT Besonderer Teil (das Standardlehrbuch schlechthin)
Vieweg, Werner, - Sachenrecht
Kötz, Wagner - Deliktsrecht

Dann sollte man sich überlegen, ob man sich nicht eine Gesetzessammlung anschafft

Standard und. m.E. zwingend notwendig Schönfelder - Deutsche Gesetze mit Abo für Fortsetzungslieferungen

BGB Kommentar:

Palandt, Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch ist der Standardkommentar.

Den Palandt bekommt man häufig für 30-40€ als antiquarisches Exemplar aus dem Vorjahr (mal im Internet schauen). Der Palandt ist ein m.E. Must-have, auch wenn man sicher ohne diesen durchs Studium kommen kann.

Für diejenigen, die tatsächlich juristische Kompetenz aufbauen wollen empfehle ich die Skripte von Hemmer oder von Alpmann-Schmidt und die zugehörigen Fallsammlungen.

In einigen Seminaren werden darüber hinaus Literaturempfehlungen durch die Dozenten gegeben.


LG

Frank

[MichaelZ.]

Guten Morgen Frank,

bei den von mir genannten Büchern handelt es sich um meine eigene kleine Literatursammlung und ich bin dankbar für weitere Anregungen und Empfehlungen.

Mit welcher Literatur hast du dir das juristische Vokabular angeeignet?
Ich finde hier den Köbler und den Duden sehr passend.
Es muss am Anfang nicht immer hochtrabende Literatur sein, um sich in die Materie einzuarbeiten.

Ich stehe am Anfang des Studiums, du bist scheinbar schon weiter, daher ist die vertiefende Literatur für dich sicher genau das richtige.

[fkuempel]

Hallo Michael,

Wörterbücher oder das Werk von Hr. Prof. Köhler habe ich mir nicht angeschafft. Lediglich ein Wörterbuch Juristen-Englisch nenne ich mein Eigen. Dies ist aber nicht für das Studium erforderlich, sondern hat eher etwas mit meiner derzeitigen Betätigung zu tun, die sich im internationalen Umfeld abspielt.

Es gibt gute und sogar für 0€ zu erstehende juristische Literatur über Springer-Link. Die Hochschule hat eine National-Lizenz. Um an Springerlink heranzukommen benötigst Du allerdings einen VPN Zugang zum RZ Netzwerk. Das RZ in Wismar hält Anleitungen parat, darüber hinaus sind die Mitarbeiter sehr hilfsbereit und helfen gerne auch am Telefon. Wenn Du in Wismar auf dem Campus bist, hast Du über WLan direkt Zugriff auf die Informationen. Die notwendigen URL findest Du auf der Website der Hochschulbibliothek.

Juristische Formulierungen etc. lernt man aber auch gut, indem man sich die Skripte und Fallsammlungen von Hemmer oder Alpmann-Schmidt anschaut oder einfach durch Lesen, Lesen, ach ja und da war noch Lesen M.E. sind Bücher zum Thema zwar hilfreich aber nicht zwingend.

Zur Literatur selber,

Du wirst schnell merken, dass Führich nicht die richtige Wahl ist. Die meisten Dozenten werden immer wieder auf die Standardwerke verweisen. Dies sind nunmal die Bücher der Serie "Academia Iuris". Hier werden Bücher verschiedener Verlage in einer Reihe zusammengefasst. (Beck, Vahlen, Kruipers etc.). Diese unter Juristen (und vorallem die, die es werden wollen) berühmte Blau- Weisse Serie ist allerdings sein Geld wert, zumal die Bücher alle sehr kostengünstig sind ca. 15-28€.

Um also gut durch die ersten Semester zu kommen, muss man daher nicht besonders viel Geld investieren. Sachenrecht z.B. kann man sich getrost zum Zeitpunkt anschaffen, wenn es tatsächlich gebraucht wird. Deliktsrecht habe ich mir allerdings schon im 1. Semester zugelegt, da hier exakt vertiefendes Wissen zu §823BGB vermittelt wird, welches Du bei Möller benötigst.

Den Palandt, wie gesagt, ein antiquarisches Exemplar (nicht älter als 2 Jahre) tut gut, da man ansonsten bei Juris die Sachen online anschauen oder ausgedruckt nachschlagen muss. Die Kombination Juris Praxiskommentar und Palandt ist übrigens sehr gut. Habe ich eine Frage, fange ich i.d.R. mit JURIS PK an und schaue mir danach noch die Infos im Palandt an. Hin und wieder ergänze ich dies noch durch Online-Recherche im Grosskommentar zum BGB von Beck, welcher auch über VPN zu erreichen ist.

Generell tendiere ich jedoch immer zur Papier-Variante. Ein Buch in der Hand ist mir 100mal lieber als Ebook-Reader, PC und Tablet gleichzeitig, weil man doch recht oft mehrere Quellen zeitgleich zur Hand hat (oder haben sollte). Obwohl ich in Münster lebe und die Uni eine sehr grosse und umfängliche Bibliothek mit mehreren juristischen Fachbibliotheken beheimatet, nutze ich diese nur sporadisch. Den Zeitaufwand, den man beim Gang in die Bibliothek investieren muss, ist nicht zu unterschätzen und erheblich.

Die Meinungen gehen hier auseinander, hängen aber auch sehr stark von den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Studenten ab, vorallem ob die Motivation nur in Richtung "Klausur bestehen" oder sich "WIssen und Kompetenz aneignen" geht. Das eine hat mit dem anderen leider nicht allzu viel zu tun.

Du wirst feststellen, dass Jura sehr viel mit Eigeninitiative zu tun hat. Viele Vorlesungen kratzen lediglich an der Oberfläche und gewähren daher nur einen ersten Überblick und Einstieg in die Materie, werden überdies nicht umfassend dargestellt. Es gibt ganze Bereiche, welche überhaupt nicht durch die HS vermittelt werden (GOA, Zession, Immobiliarsachenrecht, AGB-Recht (wird nur angekratzt)). Bei Sachenrecht sieht es z.B. so aus, dass hier seitens der HS kein Wissen vermittelt wird. Hier wird von den Studenten erwartet, sich die Materie komplett selbst zu erarbeiten (Mobiliar-Sachenrecht).

LG

Frank

[MichaelZ.]

Herzlichen Dank für deine gute und sehr informative Antwort.
Ich muss los, daher nur kurz, es ruft die Arbeit!

[MichaelZ.]

Guten Morgen Frank,

ich hatte gestern die Zeit und Ruhe mich mit den von dir vorgeschlagenen Büchern zu beschäftigen. Ich habe sie mir in der Buchhandlung in Hannover angeschaut und muss wirklich sagen, dass meine Bücher, mit denen ich bisher (Führung, Mehrlings) arbeitete, oberflächlich sind, aber ich finde sie dennoch gut, da sie einen sehr guten Einsteig in die Materie ermöglichen, Betonung liegt auf "Einstieg". Mehr Tiefgang haben tatsächlich die von dir empfohlenen Bücher.
Zu meinem Erstaunen durfte ich dann feststellen, dass ich hier aus einer früheren Leitungstätigkeit noch eine ältere Auflage (Allg. und Besonderes Schuldrecht von Brox/Walter von 2009 und 2008 liegen habe. Sollte ich mir hier jetzt die neuen Auflagen kaufen oder meinst du, dass die zunächst ausreichen?
Die anderen Bücher habe ich mir auch angeschaut, Deliktrecht und Bürgerliches Recht, die werde ich mir aber zu einem späteren Zeitpunkt zulegen, sonst verrenne ich mich, viel hilft nicht viel. Sehr gut finde ich die Bücher von Prof. Rolf Schmidt aus dem gleichnamigen Verlag. Hier habe ich mir das Buch BGB - AT geholt. Ich glaube nun zu wissen, worauf es ankommt, diese sind wesentlich umfangreicher und mir persönlich didaktisch besser aufgebaut. http://www.verlag-rolf-schmidt.de/verla ... gb-at.html
Mir fehlt allerdings noch eine gute Literatur zum Einstieg in die BWL, da ist mir der Wöge doch zu wuchtig! Hast du hier noch einen Tipp?
Als BGB Kommentar habe ich übrigens noch dieses hier: http://www.beck-shop.de/Jauernig-Buerge ... t=12213196

Ich bräuchte auch noch ein gutes Buch zum Thema "Gutachtentechnik", ich bin auch eher der Papiertyp und schau da schneller mal rein als in die Filme.

Schönen Tag!

[fkuempel]

Hallo Michael,

Ich empfehle Dir die aktuellen Auflagen zu besorgen. Habe gerade erst vor ein paar Tagen ein Update meiner Looschelders vorgenommen. Es gibt halt doch immer wieder Neuerungen auch im BGB (z.B. 13.06.2014 Umsetzung der neuen EU VerbraucherRL). Es macht also m.E. keinen Sinn mit Exemplaren aus 2009 zu arbeiten. (Frau Nord sagte mal "Besorgen Sie sich einen Palandt, aber nicht älter als 2-3 Jahre" dies gilt wohl auch für Le(e)hrbücher)

Was Du während der 1. und 2. Semesters brauchst sind m.E. Deliktsrecht (Moeller's §823) und BGB AT von Looschelders. Damit kommst Du ersteinmal gut durch den Tag. Bei Deliktrecht kann man sich streiten. Ein Print-Out des JURIS PK zum 823 hilft auch ersteinmal, erklärt Dir aber nicht, was man unter Kausalitat, Schockschäden, Kausalketten usw. so versteht. Hier hilft definitiv ein Lehrbuch. Ob es die Academia Iuris Reihe sein soll must Du selber entscheiden. Sind halt die Standardwerke, welche Du garantiert immer in den Literaturempfehlungen finden wirst.

Für BWL habe ich z.B. gar kein Buch gekauft. BWL ist für mich der Teil des Studiums, den ich tatsächlich völlig "unsexy" finde. Hier ist meine Devise "Minimalprinzip". Mich interessiert der juristische Teil des Studiums, deshalb betreibe ich diesen Studiengang auch. Würde mich BWL interessieren, könnte ich dies auch direkt im Onlineverfahren studieren, welches für Jura leider so nicht möglich ist. Dies liegt aber an meinen persönl. Präferenzen.

Den Jauernig hatte ich am Anfang des Studiums auch einmal als sehr günstiges Exemplar bekommen, er reicht aber m.E. an den Palandt nicht heran. Dennoch kann man sicherlich mit ihm arbeiten. Wie gesagt, Palandt ist das Standardwerk und nicht umsonst der einzige Kommentar, welcher im 1. und 2. Staatsexamen Jura zur Prüfung zugelassen ist. Das hat schon seinen Grund.

Valerius, Brian - Einführung in den Gutachtenstil, ISBN 978-3-540-88644-0

Keiler, Bezemek - leg cit Leitfaden für juristisches Zitieren, ISBN978-3-7091-0002-8

Bernd Heesen - Wissenschaftliches Arbeiten, ISBN 978-3-662-43346-1

Balzer, Kröll, Scholl - Die Schuldrechtsklausur, ISBN 978-3-540-75917-1

gibt es bei Springerlink kostenlos als PDF über VPN der Hochschule

www.springerlink.com -> such dort mal nach Kriterien Bücher, Jura, Deutschland und Du bekommst eine Liste der verfügbaren Titel. Sehr viele dieser Titel sind kostenlos über VPN der Hochschule als PDF download (National Lizenz) zu bekommen.


LG

Frank

[TLesch]

...
Ich bräuchte auch noch ein gutes Buch zum Thema "Gutachtentechnik", i...

Hi Michael,

ich hatte mir noch "Juristische Klausuren und Hausarbeiten richtig formulieren" von Roland Schimmel gekauft.

Fand ich ganz ordentlich, wobei ich am Ende doch am meisten aus Takelaw gezogen habe.

VG
Thies

[MichaelZ.]

Hey Thies,

lieben Dank dafür!
Werde ich mir anschauen.

Schönes Wochenende!

[fkuempel]

...
Ich bräuchte auch noch ein gutes Buch zum Thema "Gutachtentechnik", i...

Hi Michael,

ich hatte mir noch "Juristische Klausuren und Hausarbeiten richtig formulieren" von Roland Schimmel gekauft.

Fand ich ganz ordentlich, wobei ich am Ende doch am meisten aus Takelaw gezogen habe.

VG
Thies

Hallo Zusammen,

war heute mal wieder bei meinem Buchhändler und habe auch einen Blick in den "Schimmel" geworfen. Macht einen guten Eindruck und der Preis ist recht günstig mit knapp unter 20€

LG

Frank

[Katha]

Hallo Frank,

ich bin auch noch auf der Suche nach guter Einstiegsliteratur für das 1. und 2. Semester.
Ich habe deine Empfehlung über Kötz Wager-Deliktrecht hier im Forum gelesen und mich darauf hin auf die Suche nach diesem Buch gemacht.
Dabei bin ich auf einzelne Kritiken gestoßen die, dieses Buch für Einsteiger eher nicht empfehlen würden.
"Für Anfänger meines Erachtens keine gute Wahl! Wenn man sich allerdings näher mit der Materie beschäftigen will, ist dieses Buch bei entsprechendem Vorwissen sicherlich gut zur Vertiefung geeignet"

Würde dir spontan ein anderes Buch einfallen, dass man im 1. Semester im Bezug auf §823 (Möller) lesen kann um einen guten Einstieg in die Materie zu finden.

Danke für deine Hilfe.

[Grant]

Hallo zusammen,

mein persönlicher Favorit: Medicus/Lorenz, Schuldrecht II, Besonderer Teil.
Ganz allgemein möchte ich (aus Erfahrung) ein paar Gedanken zum Thema äußern:

1. Empfehlungen sind schön und gut, aber natürlich subjektiv. Und auch die wärmste Empfehlung eines Kollegen kann möglicherweise zu mir, meinen Vorlieben, Vorkenntnissen, Bedürfnissen etc. weniger gut passen. Gleiches gilt für Rezension, Leserkritiken (@Katha) etc.

2. "Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Nicht einfacher." (A. Einstein)

3. Um herauszufinden, was zu einem am besten passt, gibt es eigentlich keine Alternative dazu, einige Werke selbst in die Hand zu nehmen. In jeder Unibibliothek (einer Hochschule mit juristischer Fakultät) findet man die wichtigsten Werke und kann sie kostenfrei ansehen.

Viel Erfolg!

[IsabelAlt]

Dem muss ich mal zustimmen.
Ich bin z.B. großer Fan vom Academia Juris Verlag mit denen andere gar nicht klar kommen.
Wer keine Unibib in der Nähe hat der kann auch in eine ganz normale relativ gut sortiere Buchhandlung gehen und sich dort die Lehrbücher anschauen. Es ist eine echte Stilfrage ob man mit dem Buch klar kommt oder es eher verwirrend findest