» So 13. Jul 2014, 10:44
Das Memorize-Verfahren zu den Strukturen enthält folgendes Ziel:
1. Es wird angestrebt, die Anzahl der Prüfungspunkte zu einem Oberpunkt zu kennen
2. Es wird angestrebt, die Begriffe der Unterelemente zu einem Oberpunkt zu kennen
Die Benutzung dieser Hilfestellung erfolgt vollkommen freiwillig. Für manche Teilnehmer stellt dies eine Hilfe dar, andere vertrauen zum Einprägen von Informationen auf andere Methoden. Die Memorize-Funktion ist so konzipiert, dass eine methodische Nähe zur juristischen Methode des T@keLaw-in-Strukturen-Denkens gegeben ist und zugleich lernpsychologische Erfahrungen einfließen, die helfen, mit möglichst geringem Zeitaufwand möglichst große Lernfortschritte zu erzielen.
Wie wird dieses Ziel erreicht?
Die Erinnerungswege im Kopf müssen trainiert werden. Das geschieht über Wiederholung. Darum gehen wir wie folgt vor:
1. Auswahl der Fragen
Entweder erfolgt die Auswahl automatisch oder es besteht die Möglichkeit, die linke Struktur vollständig anzuzeigen und dann durch einen Klick in diese Struktur (auf einen Punkt, der Unterelemente enthält) die Frage selbst zu bestimmen.
2. Aufbau der Abfrage
Die Abfrage gliedert sich in zwei Teile:
1. Ist die Anzahl der Unterelemente bekannt?
2. Ist die Begrifflichkeit der Unterelemente bekannt?
a) Hilfe bei Nichtwissen
Der ?-Button erlaubt es, bei der Anzahl der Unterelemente eine Hilfe zu erreichen. Die vorangestellten Bildsymbole zeigen, welche Anzahl von Unterelementen gewählt werden müssten. Dennoch muss das anschließend vom Benutzer durchgeführt werden, weil die manuelle Tätigkeit für das Gehirn eine zu verarbeitende und damit zu speichernde Erfahrung darstellt.
Bei der Begrifflichkeit führt der ?-Button zur Anzeige der Anfangsbuchstaben, so dass die Assoziierung der richtigen Antwort etwas unterstützt wird. Wer die Antwort nicht weiß, klickt schließlich auch auf das entsprechende graue Feld und lässt sich die Antwort zeigen. Über die Bewertung der Antwort ist es möglich, gewusste von nicht gewussten Antworten zu unterscheiden (s.u.).
b) Eingabe der Lösung
Für die Eingabe der Anzahl von Unterelementen wird auf das Kästchen geklickt, welches der richtigen Anzahl in der Unterstruktur entspricht. Reagiert das System nicht, war die Antwort falsch und es kann direkt erneut probiert werden. Wenn Hilfe erforderlich ist, steht der ?-Button zur Verfügung (s.o).
Nach der richtigen Angabe der Anzahl von Unterelementen (bzw. nach der Inanspruchnahme der Hilfe) werden die Begriffe der Unterstruktur mit grauen Balken verdeckt. Jetzt erfolgt ein Klick auf diejenigen Balken, für die die Antwort gewusst wird. Sofort erscheint die Anzeige der richtigen Antwort und der Benutzer kann selbst einschätzen, ob die Antwort richtig (grün), annähernd richtig (gelb) oder falsch war (rot). Entsprechend gefärbte Buttons finden sich an der rechten Seite der jeweiligen Zeile.
Es bleibt dem Benutzer selbst überlassen, die Reihenfolge der Antworten zu bestimmen. So kann es sein, dass die letzte Zeile und die zweite sicher gewusst sind, bei den übrigen aber Unsicherheit besteht. Dann können die sicher gewussten zuerst angewählt werden. Diese Reihenfolge ist individuell flexibel und macht Sinn, weil die vorhandenen Erinnerungsspuren im Kopf damit aufgegriffen und gezielt verstärkt werden können.
Die Bestätigung der richtigen Antwort über das Anklicken der Farbbuttons erlaubt zwar den Selbstbetrug. Allerdings wird im Laufe der Benutzung eine Statistik mitgeführt, die die Wahrscheinlichkeit des Selbstbetruges errechnet. Wer sich aber selbst betrügen möchte, hat grundsätzlich die Gelegenheit dazu, denn die Memorize-Funktion ist ein Trainingsinstrument und kein Kontrolliinstrument. Der Entfall einer Texteingabe über Tastatur ist jedoch ein entscheidender Vorteil, um sehr schnell arbeiten zu können. Denn die Denkleistung ist prinzipiell keinen zeitlichen Beschränkungen unterworfen. Es ist daher notwendig, die Bedienung so zu konzipieren, dass keine manuellen Bremsen eintreten, wie dies durch Eingabe der Antwort über die Tastatur eintreten würde. Nach einer Zeit der Gewöhnung werden die Studierenden staunen, welche Geschwindigkeiten in dieser Trainingsfunktion möglich sind.
Die Färbungen aus den Antworten werden in die linke Struktur übernommen und nach einem komplexen Berechnungsverfahren in Farbintensitäten umgerechnet. Wenn die Memorize-Struktur ordnungsgemäß verlassen wird, speichert das System die Werte und stellt diese bei einem erneuten Aufruf des Memorize wieder zur Verfügung. Zeitabläufe wirken sich ggf. auf die Intensität der Färbungen in der linken Struktur aus.
3. Steuerung der weiteren Abfrage
Die weitere Steuerung nach der Färbung der gedachten Antworten im Vergleich mit den angezeigten Antworten erfolgt über drei Buttons im unteren rechten Bildschirmbereich.
a) mit dem linken Button, der an den großen Kreis angeklemmt ist, wird die gleiche Frage noch einmal wiederholt. Das kann so oft durchgeführt werden, bis die Antworten sitzen, weil ja immer die gleichen Fragen gestellt werden.
b) Mit dem oberen Button aus dem großen Kreis wird in die nächste mögliche Unterstruktur gefragt.
c) Mit den unteren Button aus dem großen Kreis wird der nächste Eintrag auf gleicher Ebene gefragt.
Mit der Auswahl von b) bzw. c) kann der Teilnehmer selbst entscheiden, ob sofort in die tiefsten Verästelungen einer Struktur gelernt werden soll (dann b) oder eher ebenenweise gelernt werden soll (dann c).
4. Übersicht in der linken Struktur
Die Anzeige von Farbwerten in der linken Struktur (aufblenden mit Zeige-Struktur) zeigen den individuellen Wissensstatus. Dies erleichtert die manuelle Auswahl der Abfragebereiche innerhalb einer Struktur.
Die Memorize-Funktion basiert auf der Annahme, dass neben dem Verstehen von Lehrinhalten bestimmte Inhalte auch aktiv im Zugriff der Erinnerung stehen sollten. Das kann durch ständige Anwendung des Erlernten oder Wiederholung in komplexen Anwendungen erfolgen oder durch gezieltes Training des Erinnerungsvermögens. Für die letztere Variante (gezieltes Training) ist die Memorize-Funktion geeignet, stellt aber echte und anstrengende Arbeit dar. Die Beschäftigung mit der Memorize-Funktion erfordert ein so hohes Maß an Konzentration, dass es nicht sinnvoll ist, länger als 15 Minuten damit zu arbeiten. Wer sich allerdings täglich 2 x 10 Minuten einer solchen Anstrengung unterzieht, wird insgesamt mit wenig Zeitaufwand einen hohen Nutzen erzielen können. Allerdings sind viele alternative Verfahrensweisen denkbar, die die Teilnehmer aus ihrer eigenen Bildungsvergangenheit mehr oder weniger erfolgreich anwenden konnten. Deshalb ist die Memorize-Funktion eine Einladung zur Unterstützung, die angenommen werden kann oder auch nicht. Manche Teilnehmer entwickeln aber durchaus eine Freude daran, sich diesen anstrengenden Trainingseinheiten zu stellen.
Ich wünsche viel Spaß und Erfolg damit.
(... und weil heute Finaltag ist, erlaube ich mir folgende Metapher: Schießen Sie die Tore, die Sie zum Erfolg führen. Dass dafür oft viele Versuche erforderlich sind, liegt in der Natur der Sache. Haben Sie die notwendige Geduld, um auch Mißerfolge hinzunehmen. Wenn die Zahl der Wiederholungen unbegrenzt ist, dann ist der Erfolg sichergestellt. Es ist dann nur offen, wie lange das dauert. In diesem Fall gewinnen Sie eben in der Nachspielzeit.)
gez. Prof. Dr. Tony Möller
gez. Prof. Dr. iur. Tony Möller
- Studiengangsleiter -