Randale mit Dreirad

Allgemeine Fragen rund um das Studieren mit T@keLaw.

» Fr 26. Sep 2014, 15:11

Guten Tag,

soll dieser Fall mit dem Wissen des 1. Semesters und der Inhalte in GDR gelöst werden? Hut ab vor den Studenten, die das 2 Monate nach Studienbeginn ohne bisherige Vorkenntnisse können!
Ich kann es nicht...
Und staune, was da gefordert, vorausgesetzt wird...
Ebenso der Fall "Dünnes Eis"...
Dort wird Wissen vorausgesetzt, was man aus meiner Sicht im 1. Semester nach 2 Monaten noch nicht haben kann.
Oder irre ich mich hier?
Zuletzt geändert von MichaelZ. am Mi 10. Dez 2014, 20:20, insgesamt 1-mal geändert.
VG
Michael

Braunschweig
HFH Student im Studiengang Wirtschaftsrecht Online LL.B. seit 9/2014
MichaelZ.
 
Beiträge: 163

» Fr 26. Sep 2014, 16:05

Das Modul GDR1 baut sich auf.
Das heißt in Practise findest du in den ersten Fällen sehr leichte Übungen - die bauen sich aber in der Schwierigkeit so auf, dass du immer mehr gefordert wirst dein erlerntes Wissen anzuwenden
Vertiefen musst du dein Wissen aber schon selbst. Das heißt die Aufgaben sollen dich motivieren weitergehend zu recherchieren in div. Kommentierungen.... möglicherweise deine Lösungsansätze hier im Forum zur Verfügung zu stellen damit du dich mit anderen Studenten austauschen kannst.
Ich kann mich noch gut an meine Zeit erinnern in der ich GDR1 gelernt habe. Wir haben z.T. über mehrere Wochen an einem Fall gerätselt um eine Lösung zu finden mit der wir einverstanden waren

Und nein die Fälle sind nicht einfach. Aber Ziel des Moduls ist es, dir Grundlagen der juristischen Arbeit beizubringen. Dazu gehört es, dass man Kommentierungen liest, Urteile liest, und sich die Kompetenz aneignet Lösungen zu einem Sachverhalt zu finden.
Und wenn es dich tröstet. Ich bin jetzt im 7 Semester.. aber ich sitze selbst an den GDR1 Fällen und überlege mir wie die Lösung aussehen kann. Die Erfahrung hilft dir zügig auf eine Idee zu kommen - aber schlussendlich liege ich auch nicht immer richtig bzw. brauche manchmal einen zweiten oder dritten Kopf der mir hilft meine Denkansätze zu konkretisieren.

Jura ist Denksport, Kreativität, Fleiß und Erfahrung. Es ist keine Matheformel die man einmal versteht und sie danach immer anwenden kann.

Und was ich damit sagen will: hör auf zu verzweifeln oder an dir zu zweifeln sondern nimm die Herausforderung an. Suche dir Leute die mit dir die Fälle lösen. Das kann unheimlich Spaß machen
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IsabelAlt
 
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» Fr 26. Sep 2014, 19:14

IsabelAlt hat geschrieben:Das Modul GDR1 baut sich auf.
Das heißt in Practise findest du in den ersten Fällen sehr leichte Übungen - die bauen sich aber in der Schwierigkeit so auf, dass du immer mehr gefordert wirst dein erlerntes Wissen anzuwenden


Du schreibst, dass ich mein "erlerntes Wissen" anwenden muss?
Verständlich!

Du schreibst auch, dass sich das Modul GDR1 aufbaut, demzufolge von leicht nach schwer. Verständlich!

ABER doch m.E. bezogen auf die Inhalte des Moduls GDR1 ?

Ich gehe weiter davon aus, dass die Practise-Fälle in GDR1 für das Modul GDR1 konzipiert wurden und nicht Wissen aus höheren Semestern voraussetzen. Demzufolge setze ich voraus, dass in den practise-Fällen vorhandenes und nicht ausschließlich neues Wissen abgefragt wird. Das ist aber der Fall, wenn man sich die schwereren Fällen anschaut.

Vertiefen musst du dein Wissen aber schon selbst. Das heißt die Aufgaben sollen dich motivieren weitergehend zu recherchieren in div. Kommentierungen.... möglicherweise deine Lösungsansätze hier im Forum zur Verfügung zu stellen damit du dich mit anderen Studenten austauschen kannst.


Aus meiner Sicht sollten sich die juristischen Inhalte des Moduls GDR1 weitgehend mit den dazugehörigen practise-Fällen decken, die im gleichen Modul angeboten werden.

Und nein die Fälle sind nicht einfach. Aber Ziel des Moduls ist es, dir Grundlagen der juristischen Arbeit beizubringen. Dazu gehört es, dass man Kommentierungen liest, Urteile liest, und sich die Kompetenz aneignet Lösungen zu einem Sachverhalt zu finden.


Gerade im 1. Semester finde ich, dass die Kost noch etwas leichter sein darf. Man beschäftigt sich zunächst mit den Grundlagen, die ausreichend sein sollten, um erste Fälle zu bearbeiten. Ich kann von einem Studenten im 1. Semester (in meinem Fall nach 2 Monaten) nicht erwarten, dass er derart komplexe Fälle recherchieren kann.

Ich gehöre zu der Spezies, die vertieft, liest und recherchiert, aber diese Fälle sind für mich einfach mit dem jetzigen Wissen nicht lösbar. Ich stelle daher in Frage, ob man einen Neuling wirklich so krass überfordern kann, um ihn zum vertiefenden Studium zu bewegen.

Und wenn es dich tröstet. Ich bin jetzt im 7 Semester.. aber ich sitze selbst an den GDR1 Fällen und überlege mir wie die Lösung aussehen kann.


Das tröstet mich nicht wirklich. Es bestätigt mich nach dem Motto, wenn DU schon überlegen musst im 7. Semester, wie viel mehr muss ICH im 1. Semester überlegen?

Die Erfahrung hilft dir zügig auf eine Idee zu kommen - aber schlussendlich liege ich auch nicht immer richtig bzw. brauche manchmal einen zweiten oder dritten Kopf der mir hilft meine Denkansätze zu konkretisieren. Jura ist Denksport, Kreativität, Fleiß und Erfahrung. Es ist keine Matheformel die man einmal versteht und sie danach immer anwenden kann.


Das weiß ich.

Und was ich damit sagen will: hör auf zu verzweifeln oder an dir zu zweifeln sondern nimm die Herausforderung an. Suche dir Leute die mit dir die Fälle lösen. Das kann unheimlich Spaß machen


Ich versuche seit Wochen jemanden persönlich zu treffen oder zu sprechen, das ist glaube ich gar nicht möglich. Eine Plattform wie diese hier hat auch Nachteile. Nicht immer ist alles online lösbar.

Auch dieses Forum kann nicht alles lösen.
Manchmal geht eben nichts über ein persönliches Gespräch.
VG
Michael

Braunschweig
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MichaelZ.
 
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» Fr 26. Sep 2014, 19:54

wenn du willst dann können wir uns gerne einmal auf Skype zusammen setzen und über einen konkreten Fall reden. Vielleicht kann ich dir helfen. Meine Skype Adresse: IsabelAlt76

Und was dein Problem mit dem Schwierigkeitsgrad angeht... du Fälle sind so schwer aufgebaut damit du für die Prüfung gerüstet bist. Was bringt es dir, wenn du hier die leichte Kost vorgesetzt bekommst, dich entspannt in die Prüfung setzt und dann einen Sachverhalt bekommst der dich überfordert? Du versaust deine Prüfung, bist frustriert und hörst möglicherweise mit dem Studium auf.
Dann doch lieber so, dass du hier ein paar harte Nüsse knacken musst - vielleicht gezwungen bist dich zu vernetzen um vom Erfahrungsschatz der anderen zu profitieren und in der Prüfung ganz entspannt einen Fall vorgesetzt bekommst von dem du müde lächselst und denkst: jow - ist klar wo die Reise hin geht

Und was die Studieninhalte angeht
Ich bin der Meinung dass die Module nur so weit eingesprochen sein müssen dass du ein Gefühl bekommst wo die Reise hin geht. Alles andere und tiefergehende bleibt dir überlassen. Es ist halt nicht mehr wie in der Schule... im Studium wird man im Grund nur noch aktiviert.
Oder wie ich es einmal bildlich so schön erklärt habe:
Während du in der Schule das Essen vorgekaut bekommst und nur noch schlucken musst ist es im Studium so, dass man dir zeigt wo das Essen steht und wie man es verdaullich zubereitet.

Das alles hilft dir aber tatsächlich nicht weiter - daher lass uns nen Termin vereinbaren und wir Skypen ne Runde. Vielleicht kann ich dir konkret helfen.

LG
Isabel
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IsabelAlt
 
Beiträge: 505

» Mi 28. Okt 2015, 20:29

MichaelZ. hat geschrieben:Guten Tag,

soll dieser Fall mit dem Wissen des 1. Semesters und der Inhalte in GDR gelöst werden? Hut ab vor den Studenten, die das 2 Monate nach Studienbeginn ohne bisherige Vorkenntnisse können!
Ich kann es nicht...
Und staune, was da gefordert, vorausgesetzt wird...
Ebenso der Fall "Dünnes Eis"...
Dort wird Wissen vorausgesetzt, was man aus meiner Sicht im 1. Semester nach 2 Monaten noch nicht haben kann.
Oder irre ich mich hier?


Hallo MichaelZ,

Deine Mail entspricht voll und ganz dem was ich gerade denke und fühle. Bin jetzt seit einem knappen Monat via Schnupperstudium dabei und ab dem 01.11.2015 auch dann "offiziell". Allerdings bin ich gerade ziemlich entmutigt und frage mich, ob ich das je verstehen werde und ob ich dieses Studium überhaupt schaffen kann. Dieser Übungsfall hat mich gerade ganz und gar überfordert mit meinen mickrigen Grundlagen-des-Rechts-Kompetenzen.

Würde mich über Tipps und Tricks freuen...

LG
Valérie
Veve1976
 
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» Do 29. Okt 2015, 11:50

Ich erlaube mir einmal, etwas Mut zuzusprechen.
Es sind unterschiedliche Herangehensweisen der Studierenden zu beobachten: Die einen fangen einfach einmal an, machen Fehler, korrigieren sich und wachsen allmählich in die juristische Denkweise hinein.
Andere sind Perfektionisten. Für sie ist es ungewöhnlich schwer, sich an zwei neue Umstände zu gewöhnen: Zum schreibt einem niemand vor, was wann wie zu lernen ist. Es besteht ein Angebot, Hinweise anzunehmen, dazu ist aber niemand gezwungen. An diese Neuigkeit kann man sich leicht gewöhnen und so gut wie alle Studierenden kommen nach kurzer Zeit damit gut zurecht, auch wenn von einigen Studierenden ursprünglich erwartet wird, eine bestimmte Unterlage durcharbeiten zu sollen, die dann aber auch komplett ist und die Garantie gibt, anschließend alle Anforderungen erfüllen zu können.
Die andere Neuigkeit besteht in der Irritation, dass ein erheblicher Anteil an juristischer Kompetenz nicht im Lernen, sondern im Vertrauen auf die Fähigkeit zum eigenen Nachdenken besteht. Die Fälle, die in GdR manche verwirren, haben ihre Schwierigkeit nicht in der (geringen) Komplexität der Gesetzesstruktur. Die Schwierigkeit besteht darin, beim eigenen Entwurf der eigenen Lösung auf die richtigen Ideen zu kommen. Auch das ist eigentlich allen möglich, aber gerade Perfektionisten öffnen die Tür zum eigenen Nachdenken erst dann, wenn vorher alle Vorratsräume des gespeicherten Wissen abgesucht worden sind. Und jetzt kommt das Problem: Diejenigen, die die geschilderten Probleme haben (siehe Thread), haben in ihrer Bildungsvergangenheit vielleicht die Erwartung verfestigt, Lösungen seien über gespeichertes Wissen abzurufen. Daraus wächst die Erwartung, dass zuvor alles erklärt werden müsse. Dann lautet der Deal wie folgt: Die Bildungseinrichtung legt mir auf den Tisch, was gelernt werden muss, ich lerne und zeige in der Prüfung, dass ich alle Anforderungen an das Lernen erfüllt habe. Ergo darf ich – in Abhängigkeit von meiner Lernanstrengung – auf eine gute Note hoffen.
Im Studium funktioniert dieser Deal nur teilweise. Denn zusätzlich zu dem Wissen (etwa die Kenntnis über die Struktur der Tatbestandsvoraussetzungen für eine Rechtsfolge) ist auch die Fähigkeit zur Improvisation gefragt. Weil jeder Sachverhalt anders ist, muss immer neu erdacht werden, wie eine Lösung auf die Struktur passen könnte. Manche sehen darin eine sportliche Herausforderung und haben Spaß daran (auch wenn die Bemühungen nicht immer erfolgreich sind). Andere möchten nicht so gerne ins kalte Wasser springen, sondern haben lieber einen Plan, bei dem nichts schief gehen kann. Das ist bei Jura nicht möglich. Das Risiko einer Fehlbeurteilung besteht immer.
Was gelernt werden kann sind die Elemente von Phase I und Phase III, also Strukturen lernen und die Säcketheorie beherrschen. In Phase II ist Lernarbeit sinnlos. Hier besteht nur die Möglichkeit der Übung, um ein Gefühl zu entwickeln, was nicht anderes heisst, als Erfahrungswissen anzusammeln. Weil das so ist, haben wir die Übungsfälle vorgesehen. An der HFH sind sogar 18 Übungsangebote vor jeder Klausur ermöglicht worden, so dass das Training im Nachdenken sehr intensiv möglich ist. Wer sich dann noch mit Kommilitonen vernetzt, ist gut aufgestellt.
Meine Ermunterung besteht deshalb darin, sich darauf einzulassen, nicht immer sicher sein zu können, ob alles perfekt funktionieren wird. Denn die eigene Denkleistung zu einem unbekannten Sachverhalt ist nicht planbar. Dieses Risiko muss akzeptiert werden. Allerdings kann das Denktraining unterstützt werden. Genau darauf ist das Studienangebot u.a. ausgerichtet.

Vielleicht kann ja der Thread-Eröffner einmal seine Sicht der Dinge schildern. Inzwischen ist ja ein Jahr vergangen und inzwischen müssten ja Erkenntnisse vorliegen.
gez. Prof. Dr. iur. Tony Möller
- Studiengangsleiter -
Prof. Moeller
 
Beiträge: 1168

» Do 29. Okt 2015, 22:13

Lieber Prof. Dr. Tony Möller,
vielen, lieben Dank für Ihre ermutigenden Worte. Sie haben mir da wirklich einen Spiegel vorgehalten. Mir ist auch bewusst geworden, dass ich zuviel von mir erwartet habe, nämlich durch die erlernte Theorie direkt auf die perfekte Lösung zu kommen. Was, wie jetzt erfahren, nicht bei Jura funktioniert.
Ich werde mir Ihre Worte zu Herzen nehmen und durch üben, üben, üben versuchen mein Denkverhalten in neue, andere Bahnen zu lenken und auch mal um die Ecke zu schauen.
Liebe Grüsse
Valérie
Veve1976
 
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