Über den LLM zum Staatsexamen?

Beratung aller Interessierten, die nach einer Weiterbildung mit T@keLaw suchen.

» So 7. Feb 2016, 21:00

Guten Abend,

ich habe irgendwo gelesen, dass es in Zukunft geplant sein soll die Absolventen des LLM in ein separates Programm zuzulassen welches mit dem 1. juristischen Staatsexamen abschließt.

Gibt es hierzu Neuigkeiten oder offizielle Infos?

Schöne Grüße
Katharina
Katha_BS
 
Beiträge: 13

» Mo 8. Feb 2016, 03:34

Hallo Katharina,

ich habe Dir einen Link beigefügt, der evtl. die Frage beantworten könnte.

http://fernstudium-finden.de/fernstudie ... olljurist/

Ich meine es aber auch schon mal im Forum gelesen zu haben, dass es Überlegungen gab, jedoch glaube ich das diese auf der Prioritätenliste relativ weit unter stehen.

Wenn Du doch den Weg einschlagen möchtest, wirst Du über ein Präsenzstudium nicht rumkommen :( .

Beste Grüße

Steffen
Steffen_
 
Beiträge: 372

» Mo 8. Feb 2016, 20:32

Hallo Steffen,

vielen Dank für die Info. Schade eigentlich. Mit zusätzlichen Scheinen im Öff.R. und StrafR. wäre das ja durchaus denkbar.

Aber so ist das in Deutschland.

Grüße
Katharina
Katha_BS
 
Beiträge: 13

» Do 18. Feb 2016, 00:21

Das klassische erste Staatsexamen ist weitaus intensiver in seiner Vorbereitung als manch einer/e sich es überhaupt vorstellen mag:-). Sechs schriftliche Klausuren (1 Pflichtfachklausur / 5 Stunden) und das innerhalb von eineinhalb Wochen - (3 Klausuren im ZivR / 2 in ÖffR und eine 1 StrafR).

Ich bin der Ansicht, dass man sowohl mit dem LL.B. als auch mit dem LL.M. in der freien Wirtschaft nicht schlechter als ein Dipl. iur. fährt.

Wozu die staatliche Pflichtfachprüfung bzw Staatsexamen ablegen wollen, wenn man den LL.M. in der Tasche hat?
Es sei denn man hat vor als Volljurist zu praktizieren.
Andreas1981
 
Beiträge: 23

» Di 23. Feb 2016, 18:25

Es sei denn man hat vor als Volljurist zu praktizieren.


Frage selbst beantwortet ;)
Außerdem werden auch in "der freien Wirtschaft" überwiegend Volljuristen für die vermeintlich anspruchsvolleren, zumindest jedoch besser bezahlten Tätigkeiten gesucht.
Hannover
Christian_M
 
Beiträge: 197

» Do 25. Feb 2016, 15:06

Hallo, zusammen;

ich hatte auch voller Optimismus geglaubt, dass man mit dem LLM in der freien Wirtschaft in den rechtsabteilungen zumindest eine Chance hat. Ich kann Euch sagen, ich habe mit "Sehr Gut" bestanden und fast 40 Bewerbungen geschrieben; es gab nicht mal eine Einladung zum Gespräch.
Jetzt friste ich mein Dasein als Recruiter (ein Job, der einen in den Wahnsinn treibt und nichts, aber auch rein gar nichts mit Recht zu tun hat!!), und studiere an der FAU noch mal Jura. Und eines kann ich sagen, im Zivilrecht sind Wirtschaftsjuristen durchaus gleich gut ausgebildet (vielleicht kennen sie hier und da irgendeine Theorie nicht, aber das ist eher eine Randnotiz), aber Strafrecht und öffentliches Recht sind vollkommen andere Gebiete, und da muss man ganz schön hart arbeiten.
Ehrlich gesagt, hätte ich vorher gewußt, wie schlecht die Chancen als Wirtschaftsjurist sind, hätte ich mir das Geld gespart und wäre direkt ins Jurastudium eingetreten.
Das hat nichts mit der Qualität dieses Studiengangs zu tun (wie gesagt, im Zivilrecht gibt´s da keine großen Unterschiede), aber die Berufschancen (außerhalb von HR, wo man aber in Konkurrenz zu den BWL´ern mit Schwerpunkt Personalmanagement steht und obendrein max. 5% juristische Arbeit hat, wenn man denn darf und es dafür keine Rechtsabteilung gibt) sind einfach schlecht. Leider!
Aber Fazit : Das Jurastudium ist halt ein Generalistenstudium, aber ohne Jurastudium keine juristische Tätigkeit!

LG
Angelika
Angelika
 
Beiträge: 115

» Do 25. Feb 2016, 17:45

Wirtschaftsjuristen werden extrem gerne in der Insolvenzverwaltung genommen.
Zum Thema direkt Jura: Das ist natürlich schwierig, wenn man berufstätig ist. Dann doch lieber erstmal 3-4 Jahre Bachelor, gucken ob einem das wirklich liegt und dann das Projekt "Jura nebenbei" in Angriff nehmen ;)
Hannover
Christian_M
 
Beiträge: 197

» Do 25. Feb 2016, 18:45

Dann bin ich wohl nicht angekommen; das hatte ich auch probiert...
Aber bald ist es geschafft. Noch die zwei großen Übungen im Öffentlichen Recht und im Strafrecht, und dann habe ich alles beisammen. Sollte insgesamt in 4-5 Semestern zu schaffen sein.
Angelika
 
Beiträge: 115

» Do 25. Feb 2016, 21:42

4-5 Semester + min. 1 Jahr Examensvorbereitung + Ref. + 2. StEx ;) = dauert wohl doch etwas länger als 4-5 Semester :shock: :shock:
studierst du Vollzeit Jura?
Hannover
Christian_M
 
Beiträge: 197

» Fr 26. Feb 2016, 09:03

Nein, ich arbeite nebenbei Vollzeit, aber der Leidensdruck als Vollzeit-Recruiter lässt Dich zu Höchstleistungen fähig werden.
Im Ernst, es ist jetzt so, dass Arbeitgeber, wo man sich als General Manager bewirbt, mich nicht mehr nehmen, weil ich zu juristisch bin, und im juristischen Bereich haben Volljuristen die Nase vorn.
Also bleibt einem nur HR, was ich nie wollte und wofür ein BWL-Studium die bessere Wahl ist.

In der Praxis ist es so, dass ich meine Vorlesungen und Übungen auf 2-3 Tage zusammenpresse, in jeder Pause (es sind ja immer 30 Minuten) ein Telefoninterview quetsche, auf den Hin- und Rückfahrten (München-Erlangen) Telefoninterviews mache und an meinen beiden unifreien Tagen von morgens um 09.00 - 20.00 telefoniere und administriere und die Sekretärin spiele und mich an all diesen Tagen auf´s Lernen am WE freue.
Das ist hart, aber letztlich will ich darauf hinaus, dass man als Wirtschaftsjurist einfach die schlechteren Chancen hat und dass, wenn man die Wahl hat, das klassische Studium einfach die bessere Alternative ist, denn dieser Weg jetzt ist schon anstrengend.

So, jetzt muss ich telefonieren (der Traumjob eines Akademikers - dumm drösige Telefoninterviews mit vorgegebenen Fragen, die man vom Blatt abliest :shock: )
Angelika
 
Beiträge: 115

» Fr 26. Feb 2016, 19:07

Ich denke mal pauschal kann man die Chancen auch nicht beurteilen, hängt ja auch von der Vorbildung und dem beruflichen Werdegang ab. Aber ich habe bislang intern (in einem Großkonzern) auch die Erfahrung gemacht, dass in den Rechtsabteilungen fast ausschließlich Volljuristen gesucht werden.
Wirtschaftsjuristen werden bei uns eher In Querschnittsbereichen gesucht, eben z.B. unterstützend für HR oder bevorzugt im Einkauf.
mago
 
Beiträge: 6

» So 28. Feb 2016, 02:34

Ich schließe mich der Meinung meines Vorredners an. Denn man kann nicht von vornherein vorhersagen, ob die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für einen Wirtschaftsjuristen besser oder gar schlechter stehen.

Volljurist ist eine andere Sparte! In den internationalen Unternehmensberatungsgesellschaften hat man auch als Wirtschaftsjurist durchaus eine Chance eine Anstellung zu bekommen.

Vieles hängt sowohl von der eigenen Berufserfahrung als auch der persönlichen Vorbildung ab.
Andreas1981
 
Beiträge: 23

» Sa 4. Jun 2016, 11:02

Die bisherigen Argumente sind alle mit dem jeweiligen Blickwinkel verständlich, jedoch verbietet sich m.E.
trotzdem eine pauschale Aussage.

Ich kenne zahlreiche Volljuristen, die aufgrund einer fehlenden guten Note im 2. Staatsexamen (was bei ca. 80-90 % der bestandenen Staatsexamen zutrifft) keine gute Berufschancen in renommierten Spitzenkanzleien oder im Staatsdienst hatten oder haben. Also blieb nur der Weg der Anwaltstätigkeit, wo inzwischen eine Anwaltsschwemme dazu führt, dass in einzelnen RAK-Bezirken mehr wie 1/3 am Existenzminimum "herumkrebsen". Dies liegt u.a. auch am Generalistenstudiengang Jura, welcher ohne eine spätere Spezialisierung keine besonderen Berufschancen mehr bietet.

Zudem kommt das blanke Existenzrisiko, sofern das 2. Staatsexamen wiederholt nicht bestanden wird. Dann strandet man ohne einen Berufsabschluss auf der Straße. Mein Sohn studiert an einer Präsenz-FH Wirtschaftsjura und hat dort im ersten Semester mehrere "ältere" Kommilitonen, welche dieses Schicksal erlitten haben. Auf die Frage, warum sie jetzt nochmals von vorne anfangen, kommt die nüchterne Aussage, dass sie ansonsten keinerlei Berufschanden hätten.

Ein weiteres Argument ist die fehlende betriebswirtschaftliche Ausbildung des Volljuristen. Das Vorurteil, Juristen könnten nicht rechnen und keine Bilanzen lesen, ist schon uralt, trifft jedoch häufiger zu, als man glaubt.

Wirtschaftsjuristen müssen sich in Nischen bewegen, bei denen die interdisziplinären Kenntnisse einen Wettbewerbsvorteil darstellen. Hierzu zählen z.B. das Insolvenzrecht, Steuerrecht, Wirtschaftsprüfung, Betriebsrentenrecht.

Sofern sich der Wirtschaftsjurist auf Stellen bewirbt, bei denen er in direkter Konkurrenz auf Volljuristen trifft und die interdisziplinären Kenntnisse nur eine geringe Rolle spielen, muss ich Angelika jedoch Recht geben. Dass sie sich
der von ihr beschriebenen Belastung mit solcher Disziplin und Zielstrebigkeit aussetzt, nötigt mir enormen Respekt ab. Chapeau!

Wir werden es noch erleben, dass das in Deutschland hochgehaltene Anwaltsmonopol im Zuge weiterer Harmonisierungsbemühungen aus Brüssel zumindest in Teilbereichen aufgeweicht werden wird.
Andreas Jakob
https://www.xing.com/profile/Andreas_Jakob12?sc_o=mxb_p

Im Leben geht es nicht darum zu warten, dass das Unwetter vorbezieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen.

Zig Ziglar
AndreasJ
 
Beiträge: 37
Wohnort: Wuerzburg

» Sa 11. Jun 2016, 13:15

Die Fernui Hagen bietet den LLM an und nun auch eine Weiterbildung, die zum 1. Staatsexamen führt.

http://www.fernstudium-infos.de/forums/ ... 3%B6glich/

http://www.fernuni-hagen.de/imperia/md/ ... 3_2016.pdf
der_alex
 
Beiträge: 66
Wohnort: Groß-Gerau (Hessen, Nähe Frankfurt)

» Di 14. Jun 2016, 00:43

Zunächst einmal Danke, lieber AndreasJ für deine Worte.
Und um dann auch zu berichten, dass es funktioniert, kann ich mitteilen, dass numehr auch die Fortgeschrittenenübung im Strafrecht erfolgreich absolviert wurde, und wenn alles klappt, dann gibt´s morgen die Klausur im Öffentlichen Recht für fortgeschrittene "bestanden" zurück, sodass ich mit Ablauf des 3. Semesters scheinfrei bin. Das bedeutet lediglich noch das Seminar bestehen (Seminararbeit) und gleichzeitig mit voller Kraft in die Examensvorbereitung.

Ich denke, wenn man einmal gelernt hat, wie ein Jurist zu denken, hilft das gerade auch dabei, neue Fachgebiete zu erschließen.

Meine besondere Dankbarkeit gilt aber auch meiner neuen Firma, in der ich das Glück habe, ausschließlich am WE in der Nachtschicht arbeiten zu dürfen und wenn es ruhig ist, lernen zu dürfen. Ohne meinen aktuellen Chef, dessen 2. Satz stets lautet "und das du mir ja für Dein Examen lernst, durchfallen ist strikt untersagt :D ", wäre es sicherlich schwieriger.
Vorher im Bereich "HR und Recruiting" hat es doppelt so viel Kraft gekostet.

Ich werde weiter berichten, darf aber schon jetzt jeden ermutigen, diesen Weg zu wagen. Es kostet Kraft, aber man kriegt auch viel zurück.

LG aus Erlangen
Angelika
Angelika
 
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